17.12.2024

Berufsorientierung neu gedacht: Der Ikigai-Ansatz

Als Lehrkraft kennst du die Situation sicherlich: Deine Schüler:innen stehen vor der großen Frage "Was will ich später einmal werden?" - und oft fehlt ihnen dabei die Orientierung. Selbst in der Abiturzeit sind viele noch unsicher über ihren weiteren Weg. Genau hier kann das japanische Konzept des Ikigai eine wertvolle Hilfe sein.

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Was ist Ikigai?

Ikigai (生き甲斐) ist ein japanischer Begriff, der sich aus den Worten "iki" (Leben) und "gai" (Wert/der Mühe wert) zusammensetzt. Es beschreibt den Schnittpunkt zwischen dem, was du liebst, was du gut kannst, was die Welt braucht und womit du Geld verdienen kannst. Es geht also um nichts Geringeres als den Sinn des Lebens und die persönliche Erfüllung.

Warum Ikigai schon in der weiterführenden Schule?

Je früher deine Schüler:innen sich mit ihren Interessen, Stärken und Zukunftswünschen auseinandersetzen, desto besser. Das Ikigai-Modell bietet hierfür einen strukturierten und gleichzeitig ganzheitlichen Ansatz:

  • Es fördert die Selbstreflexion
  • Es berücksichtigt verschiedene Lebensbereiche
  • Es hilft dabei, realistische von unrealistischen Träumen zu unterscheiden
  • Es zeigt Zusammenhänge zwischen persönlichen Neigungen und gesellschaftlichen Bedürfnissen auf

Wie funktioniert Ikigai konkret?

Das Ikigai-Modell besteht aus vier sich überschneidenden Kreisen:

  1. Was du liebst (Passion)
  2. Was du gut kannst (Mission)
  3. Was die Welt braucht (Berufung)
  4. Womit du Geld verdienen kannst (Profession)

In der Praxis können deine Schüler:innen für jeden Bereich folgende Fragen beantworten:

Leidenschaft:

  • Welche Tätigkeiten machen dir richtig Spaß?
  • Wobei vergisst du die Zeit?
  • Was würdest du auch ohne Bezahlung tun?

Mission:

  • Was fällt dir leicht?
  • Wofür wirst du von anderen gelobt?
  • Welche Fähigkeiten hast du dir bereits angeeignet?

Berufung:

  • Welche Probleme möchtest du lösen?
  • Wie möchtest du die Welt verbessern?
  • Was wird in Zukunft gebraucht?

Karriere:

  • Welche Berufe passen zu deinen Interessen?
  • Wo gibt es Arbeitsplätze?
  • Welche Verdienstmöglichkeiten gibt es?

Ein konkretes Beispiel

Nehmen wir Anna, eine deiner Schülerinnen:

  • Sie liebt es, anderen etwas zu erklären und mit Menschen zu arbeiten
  • Sie ist gut in Mathematik und kann komplexe Sachverhalte einfach darstellen
  • Die Welt braucht Menschen, die andere beim Lernen unterstützen
  • Mit Nachhilfe und Unterricht kann man seinen Lebensunterhalt verdienen

Im nachfolgendem Chat-Beispiel mit dem Ikigai-Assistenten siehst, du wie ein Verlauf der Diskussion aussehen kann.

Hallo, ich bin Anna und würde gern erfahren, welche Berufe ich ausüben kann.
Hallo Anna! 😊 Das ist eine tolle Idee! Lass uns gemeinsam herausfinden, was dir gefällt.

Zuerst: Was sind deine Leidenschaften oder Interessen? Wofür kannst du dich begeistern?

Ich liebe es anderen etwas zu erklären und mit Menschen zu arbeiten. Ich denke die Welt braucht Menschen, die andere beim Lernen unterstützen.
Das klingt großartig, Anna! 💡 Welche Themen oder Fächer machst du gerne, wenn du anderen etwas erklärst? Was begeistert dich daran?
Ich mag Mathe und kann auch komplexe Sachverhalte einfach darstellen
Super, Mathe ist ein wichtiges Thema! 😊 Gibt es besondere Momente, in denen du jemanden erfolgreich geholfen hast, etwas Mathematisches zu verstehen? Warum sind dir diese Momente wichtig?
Ich mag es, wenn man sehen kann, das es bei einem gegenüber "Klick" macht.
Das ist wirklich schön zu hören! 🌟 Jetzt würde ich gerne mehr über deine Begabungen erfahren. In welchen Bereichen fühlst du dich besonders kompetent? Worin bist du gut?
Allgemein im Erklären. Ich denke, dass man mit Unterricht und Nachhilfe auch seinen Lebensunterhalt verdienen kann.
Das ist eine tolle Begabung! 😊 Welche Fähigkeiten fallen dir leicht, oder wofür wirst du von anderen gelobt? Hast du vielleicht ein ganz konkretes Beispiel für eine Situation, in der du diese Fähigkeit eingesetzt hast?

https://schulki.de/chats/a6d5b157-6236-4b23-a856-41ef7b3e96cc

Das Gespräch verlief noch etwas weiter und Ikigai hat folgendes vorgeschlagen: In der Überschneidung dieser Kreise könnte für Anna der Lehrerberuf oder eine Tätigkeit in der Erwachsenenbildung liegen. Das Ikigai-Modell hat ihr geholfen, diese Möglichkeit zu erkennen.

Praktische Umsetzung im Unterricht

Du kannst Ikigai auf verschiedene Weisen in deinen Unterricht integrieren:

  1. Als Projektarbeit über mehrere Wochen
  2. In Einzelgesprächen zur Berufsorientierung
  3. Als Workshop-Element an Projekttagen
  4. In Zusammenarbeit mit der Berufsberatung

Fazit

Das Ikigai-Modell ist ein wertvolles Werkzeug für die Berufsorientierung deiner Schüler:innen. Es hilft ihnen dabei, ihre persönlichen Stärken und Interessen mit den Anforderungen der Arbeitswelt in Einklang zu bringen. Besonders wertvoll ist dabei der ganzheitliche Ansatz, der nicht nur die wirtschaftliche Perspektive betrachtet, sondern auch die persönliche Erfüllung einbezieht.

Durch die frühzeitige Einbindung des Ikigai-Konzepts in den Schulalltag gibst du deinen Schüler:innen die Chance, sich rechtzeitig und strukturiert mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen. Dies kann ihnen helfen, fundierte Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg zu treffen.

Bis zum 23.12.2024 kostenlos ausprobieren!